Korcula

Von oben gesehen sieht es aus, als würde die Rippenstruktur des Stadtplans von Korčula wie ein ausgebreiteter Fächer vor den Bergen der Insel auf dem Wasser liegen. Und nicht nur deswegen ist diese Halbinsel, auf der auch Marco Polo geboren wurde, die schönste Stadt der gesamten adriatischen Inselwelt. Die 3200 Einwohner stimmen diesem Urteil mit Sicherheit zu und wenn es sie doch einmal in Gegenden jenseits der historischen Altstadtmauern verschlägt, freuen sie sich schon bei der Abreise bald wieder zurück bei Moreska, Zakrjan-Turm, Dominikanerkloster, Yachthafen und den zahlreichen Museen zu sein. Darüber hinaus kann man auf der gerade mal 250 x 175 m großen Halbinsel die von Meistern geschmückte Kathedrale und den Bischofspalast mit Schatzkammer, das historische Stadtmuseum und das sakrale Ikonenmuseum, mehrere Türme, Torbögen, die Triumphstraße und die ursprüngliche Stadtmauer besichtigen. Ein besonderes Highlight und für die Stadtgeschichte nicht zu unterschätzen ist der Trinkwasserbrunnen aus dem Jahr 1437. Auf dieser niederschlagarmen Insel stellte die Trinkwasserversorgung oft ein ebenso großes Problem wie die Invasion feindlicher Mächte dar. Erst 1986 wurde die heutige Süßwasserleitung vom Festland aus in Betrieb genommen! Ohne diese Einrichtung könnte man wohl kaum den Ansprüchen der tausenden Besucher gerecht werden, die ganzjährig ihre Ferien in Korčula verbringen und zwischen Konoba und Gourmetrestaurant, Campingplatz und Fünf Sterne Hotel, dem Markt und der Shopping- und Flaniermeile im Herzen der Stadt allesamt finden, was diese besonderen Tage für sie perfekt macht! Und als hätte die Stadt nicht schon seit Jahrhunderten genug zu bieten finden mehrmals im Jahr auch noch Volksfeste, Prozessionen und Feierlichkeiten statt: Der Sommerkarneval zieht sowohl Jecken als auch historisch korrekt verkleidete Künstler am 30. Juni in die Stadt; am 29. Juli wird zu Ehren des Stadtheiligen Sv. Todor ein Umzug veranstaltet, der von Kultur- und Unterhaltungsprogramm flankiert wird; der 2. August verlagert die Prozession dann aufs Meer wenn das Assissische Vergeben zelebriert wird und Segelregatta und inszenierte Seeschlacht des Marco Polo in den ersten Wochen des August und September lenken den Blick der Einwohner und Besucher erneut hinaus auf den Ozean. Darüber hinaus wird in der Saison auch noch allwöchentlich eine Moreska-Vorführung auf dem Platz neben dem Festlandtor gegeben, so dass wirklich jeder Urlaub durch besondere Events gekrönt wird!

Kathedrale Sv. Marco

Scheinbar bis fast in den Himmel ragen die Dächer der Kathedrale, die an der höchsten Stelle der Landzunge Korčulas thront. Im Jahr 1329 wird das von Meister Bonino mit einem Portal und Relief am Südtor verzierte Gotteshaus erstmals schriftlich erwähnt, wann es tatsächlich erbaut wurde ist nicht genau bekannt. Doch die Urheber der vielen Kunstwerke kennt man zum Großteil noch heute. Nur die besten der ohnehin schon hochqualifizierten Korculischen Steinmetze und Bildhauer durften sich hier beweisen und noch heute künden die Rosette, die Glockenkuppel, das Ziborium vom Geschick von Marko Andrijic, Jakov Correr und vielen anderen. Doch mit den steinernen Kunstwerken nicht genug: Die Schöpfer der Gemälde sind keine geringeren als beispielsweise Tintoretto und Bassano. Und auch zeitgenössische Kunst wird nicht vernachlässigt sondern finden in den Skulpturisten Ivan Mestrovic und Frano Krsinic ebenfalls ihre Vertreter. Das Staunen über all diese Werke wird nur übertroffen von der Überraschung zu erfahren, dass sich die eigentliche Schatzkammer gar nebenan befindet!

Schatzkammer

In den Räumen des ehemaligen Bischofspalastes befinden sich sieben Säle, die prall gefüllt sind mit Devotionalien, Münzen, Skizzen des berühmten Leonardo da Vinci und seiner Zeitgenossen, Gemälden von Trogiranin, Carpaccio, Magnasco und neueren Meistern ihres Fachs. Für einen Rundgang sollten Sie schon etwas Zeit mitbringen, bei vielen Gemälden erschließen sich die bedeutungsvollen Details erst bei längerer Betrachtung.

Stadtmuseum

Alles, was in der Schatzkammer keinen Platz mehr gefunden hat, steht nun im historischen Museum der Stadt Korčula direkt gegenüber: Archäologische und Ethnologische Stücke, Darstellungen des Lebensalltags in den verschiedenen Jahrhunderten und die Gerätschaften der Fischer, Handwerker und Reeder präsentiert das Museum in einer anschaulichen Ausstellung.

Dominikanerkloster Sv. Nikola

Folgt man der Palmenpromenade aus den Stadtmauern heraus gelangt man zu dem ehemaligen Kloster des Dominikanerordens. Dieser Bau stammt aus dem 16. Jahrhundert nachdem die Originalmauern der Wut der türkischen Angreifer ein Jahrhundert zuvor zum Opfer fielen. Mit Kuppelturm, zwei Kirchenschiffen, zwei Haupt- und drei Nebenaltären steht das Kloster der Stadt in Prunk nichts nach. Der Tizian den man hier sieht ist allerdings nur die Kopie des verschwundenen Originals - was nichts an der Schönheit und Präzision des Werkes ändert!

Türme

An strategisch wichtigen Stellen wird die Stadtmauer durch Aussichts- und Wehrtürme verstärkt. So findet man bei einem Rundgang zunächst den Veliki Revelin Turm am Festlandtor, dessen Innenseite im Jahr 1650 von den Venezianern zu einem Triumphbogen stilisiert und geschmückt wurde, um dem Heerführer Leonardo Foscolo zu huldigen. An der äußersten Spitze Richtung Meer wiederum steht der Zakerjan-Turm, von dem aus man frühzeitig feindliche Flotten sichten und entsprechend die eigenen Schiffe mobil machen konnte. Westlich davon liegt der 1485 erbaute Bokar-Turm, der auch unter dem Namen Kanavelic-Turm - nach dem gleichnamigen Dichter, dessen Geburtshaus sich gegenüber befindet - bekannt ist. Es folgt der Turm des Meerestores dessen Mauern Darstellungen aus der Legende des Trojaners Antenor zieren. Sie wurden im 16. Jahrhundert unter dem Wappen eingemeißelt. Schließlich kommt man zu dem kleinen und dem großen Fürstenturm, die die Fürstenfamilie in den Jahren 1483 bzw. 1449 errichten ließ. Auf kroatisch heißen sie “veliki knezeva kula” und “mala knezeva kula”. Die Stadtmauer selbst ist zwischen den Türmen teils eingerissen um den Blick luftiger zu gestalten oder Platz für neue Gebäude zu schaffen. Doch anhand der Türme kann man gut nachspüren, auf wie engem Raum die Bewohner Korčulas einst lebten und wie sicher sie durch ihr bewährtes Verteidigungssystem vor Angreifern waren.

Kirchen

Neben der imposanten Kathedrale baute das fromme Korčula auch noch weitere Sakralbauten: Sv. Mihovil wurde im 17. Jahrhundert dem Rathaus gegenüber erbaut und besticht vor allem durch seine zauberhafte Steuerradrosette, die dem Ruf der Stadt als Heimat der besten Steinmetze alle Ehre macht. In Sv. Sveti direkt an der östlichen Stadtmauer erwartet den Bescuher ein Polyptichon von Trogiranin und ein Ziborium das stilistisch und qualitativ dem der Kathedrale sehr nahe kommt. Bis 1300 war diese Kirche auch Korčulas Bischofssitz und anschließend der der 1301 gegründeten Bruderschaft. Nebenan findet man Relikte aus dieser goldenen Zeit im Ikonenmuseum. Außerhalb der Altstadtmauern ist vor allem das Kirchlein Sv. Antun im gleichnamigen Stadtteil einen Besuch wert. Die Kirche selbst ist ein charmanter Bau aus dem Jahr 1420, ihre Lage jedoch macht sie zu einer Besonderheit: Über 102 Stufen muss man sich den Eintritt “erklimmen” und erhält zu der üblichen Besichtigung auch noch einen schönen Ausblick auf die Altstadt Korčulas mit ihrer originellen Straßenführung!

Lage von Korcula